Situationsbericht 2002 / 2003

Seit September 2002 besteht in der PROMEC ein von der Regierung initiiertes und finanziertes Projekt.

Dieses Projekt sieht vor, Kinder von Arbeit und Strasse zu holen, um ihnen das Recht auf Leben, Gesundheit, Ernährung, Bildung, Sport, Erholung, Ausbildung, Kultur, Würde, Respekt, Freiheit, Zusammenleben mit Familie und Gesellschaft zu ermöglichen.

Hier in Sarandi arbeiten die Kinder oft als Müllsortierer auf der Müllhalde, Papier-/Pappe- und Dosensammler in den Strassen, Eis- und Getränkeverkäufer an Ampeln der Fernstrassen oder als Schuhputzer in Maringá.

Um in das Projekt aufgenommen zu werden, darf die Familie nicht mehr als 90 Reais (27 Euro) pro Monat für jedes Familienmitglied zur Verfügung haben (Gesamtverdienst geteilt durch die Anzahl der Familienmitglieder). Diese Familien werden von der Regierung mit 40 Reais (12 Euro) pro Monat unterstützt, um die Grundernährung des Kindes sicher zu stellen.

Die zweite wichtige Säule des Projektes ist die Schulpflicht der Teilnehmer. Die Kinder dürfen nur am Projekt teilnehmen, wenn sie die Schule regelmäßig besuchen. Damit soll verhindert werden, dass die Kinder weiter arbeiten gehen.

Eine weitere wichtige Säule des Projektes ist die Verpflegung der Kinder mit nährstoffreicher Nahrung.

In Sarandi wird in zwei Schichten in den Schulen unterrichtet: 7 bis 12 Uhr und 12 bis 17 Uhr. D.h., die Kinder die nachmittags zur Schule gehen, kommen vormittags in die PROMEC - die Kinder, die vormittags zur Schule gehen kommen nachmittags in die PROMEC.

Daher gibt es in der PROMEC drei Mahlzeiten. Frühstück um 8 Uhr, bei dem es Milch, Tee oder Saft und Brötchen, Kuchen oder Plätzchen gibt. Das Mittagessen wird einmal um 11 Uhr und einmal um 13 Uhr serviert. Meistens gibt es Reis, dazu eine Soße mit Fleisch, Kartoffeln, Nudeln und/oder Gemüse wie Bohnen und dazu einen Salat. Ab und zu gibt es noch einen Nachtisch wie z.B. Früchte (Melone, Apfel, ...), Eis oder Pudding. Der Lunch am Nachmittag wir um 15 Uhr ausgeteilt und beinhaltet gleiche Dinge wie das Frühstück.

Eine Favela in Brasilien So bekommen die Kinder drei mal am Tag eine Mahlzeit: einmal in der Schule und zweimal in der PROMEC.

Die Regierung bezahlt ebenfalls die Angestellten der Küche und das Reinigungspersonal, sowie an die PROMEC 18 Reais (5,40 Eur) pro Kind und Monat für die Ernährung.

Die vierte Säule ist die pädagogische Arbeit mit den Kindern. Die Betreuungszeit umfasst 3 Bereiche: gemeinsames Arbeiten im Unterrichtsraum und Spiel-, Sport- und Kulturaktivitäten.

Die Kinder werden gezielt gefördert, um ihre schulischen Leistungen auf ein gutes Level zu bringen wie z.B. durch Hausaufgaben und Nachhilfe.
Des weiteren werden Themen wie Selbstbewusstsein, Nächstenliebe, Glaube, Respekt, Familie, Umwelt und Natur, aber auch Ernährung, Hygiene, Gesundheit und Zahnpflege behandelt, da dies in der Schule aus Zeitmangel nicht in dem Umfang angeboten werden kann. Diese Themen werden auch mit Hilfe von Videos und CDs (Hörspiel usw.) bearbeitet. Oft sind diese Geräte in den Familien nicht vorhanden , daher lieben die Kinder diese Medien und nehmen Themen schneller auf.

Kunstprojekte, die einmal in der Woche oder alle vierzehn Tage stattfinden, sind ein weiteres Angebot der gemeinsamen Arbeit in der Klasse.

Der zweite wichtige Teil der Betreuung sind Fußball, Capueira, Kung-Fu, Streetdance, Volleyball und Volkstanz als sportliche Aktivitäten und plastische Gestaltung, Zeichnen, Theater/Rollenspiele und Gitarrenunterricht als künstlerisch/musische Aktivitäten.

Der dritte wichtige Teil der Betreuungszeit ist die freie Zeit zum Spielen, sei es gemeinsam in Kreisspielen, auf dem Spielplatz oder die Kinder unter sich.

Alle Materialien, die für den Unterricht in der PROMEC gebraucht werden, stellt die Regierung. Auch der Transport von zuhause zur PROMEC, bzw. von der PROMEC nach Hause, ist geregelt.

Das Projekt, welches sowohl die Lehrer als auch die Aufsicht und die Organisatoren bezahlt, ist schon relativ gut organisiert. Aber es gibt immer noch genügend Probleme, die im theoretischen Rahmenplan nicht auftauchen und oft die meiste Arbeit verursachen angefangen bei schwierigen Kindern, die familiäre, Gewalt- und Drogenprobleme haben, über Platzmangel und beschränkte Teilnehmerzahl bis hin zur Geldknappheit.

Zur Zeit sind 115 Kinder morgens und 85 Kinder nachmittags in der PROMEC.

Neben diesem Projekt gehen die bestehenden Bildungsangebote für Jugendliche und Erwachsene ab 14 Jahren weiter. Maschineschreiben, Informatik, Schneidern, Industrie-Nähen und Friseur werden überwiegend in drei Schichten (morgens, mittags, abends) angeboten.

Die Sporthalle wir außerdem in der Woche abends von Sportgruppen aus Sarandi genutzt.

ZAHLEN AUS DER KÜCHE - Lebensmittelverbrauch pro Woche

In der Backstube wird z.Z. an zwei Tagen in der Woche gebacken. Hier werden auch Frühstück und Lunch am Nachmittag vorbereitet.

Frühstück und Lunch am Nachmittag:

450 Stück Kuchen
300 Brötchen
6 kg Kekse
400 Liter Saft
200 Liter Tee
200 Liter Milch/Kakao
plus Margarine, Käse, Wurst, Marmelade

Beim Mittagessen werden mehr als 2000 Portionen pro Woche verteilt. Diese Zahl ergibt sich aus normaler Portion, plus Nachschlag und Doppel-/Dreifachnachschlag.

Mittagessen:
60 kg Reis
40 kg Gemüse: Tomaten, Möhren, Kürbisgemüse, Zwiebeln usw.
24 kg Maniok
18 kg Kartoffeln
12 kg Nudeln
10 kg Bohnen (für feijao)
8 kg Rindfleisch
8 kg Geflügelfleisch
5 kg Hackfleisch
1 Kiste Kopfsalat
1 Kiste Weißkohl
1 Kiste Gurken
1 Kiste weitere Salatarten: Wirsing, Eisbergsalat, Paprika usw.

an besonderen Tagen:
250 kg Äpfel
48 kg Hühnerschenkel
3 Kisten Melonen
2 Kisten Bananen

des Weiteren werden verbraucht:
150 Eier
40 kg Mehl
40 kg Zucker
20 Liter Öl
8 kg Maismehl
5 kg Salz
und Gewürze, Soja, Backzutaten wie Hefe, Margarine, Schokolade usw.